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Kunden em pfehlungen

Rezensionen von yellowdog:

Navajo-Kriminalroman

Stunde der Skinwalker von Tony Hillerman

Stunde der Skinwalker ist der sechste Teil von Tony Hillermans bekannter und verfilmter Serie um Ermittler im Navajo-Gebiet.
Hauptfiguren sind die gegensätzlichen Protagonisten Officer Jim Chee und Lieutenant Joe Leaphorn. Von diesen Figuren lebt der Roman.

Schließlich hat das Buch neben einer Vorbemerkung des Autors noch anhängende Texte über Tony Hillerman sowie den Bericht einer Reise mit Tony Hillerman.

Das sind wertvolle Extras für die Fans. Der Neueinsteiger könnte davon überfrachtet sein. Mir ging es so, ehrlich gesagt.
Der Fall an sich hatte mich auch nicht so sehr angesprochen.
Beeindruckt hat mich aber die Atmosphäre, die durch Hillermans Beschreibungen entsteht.

Das Buch ist interessant, aber es fällt doch schwer, so mitten in die Serie einzusteigen. Vielleiht gelingt mir später einmal noch ein besserer Zugang, wenn ich mir den ersten Teil vornehme.

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Die Sicht des Historikers

Niemals Frieden? von Moshe Zimmermann

Der Autor Moshe Zimmermann will sich mit seinem Buch als Historiker von den Journalisten abheben und umfassend darauf blicken, ob es zur derzeitigen Kriegssituation nach dem 7 Oktober 2023 Alternativen gegeben hätte.
Er betrachtet auch den Kontext, z.B. den Zionismus, die Siedlungspolitik, die 2Staatenlösung, selbstverständlich auch die Rolle Deutschlands und den Großmächten.

Besonders das letzte Kapitel des Buches, geprägt vom konstruktiven Pessimismus halte ich für sehr interessant.

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Diskursvulnerabilität und die Gefahren

Die vulnerable Gesellschaft von Frauke Rostalski

Es handelt sich um ein interessantes Buch. Zunächst wird der Begriff der Vulnerabilität im Kontext gesetzt, besonders nach den Erfahrungen der Pandemiezeit und wie sich die Verletzlichkeit seitdem verschoben hat. Das wird zusätzlich durch Zitate verdeutlich z.B. von Byung Chul Han oder Svenja Flaßpöhler.

Die Berücksichtigung der Vulnerabilität kann dem Freiheitsempfinden entgegenwirken, die Risikobereitschaft und Widerstandskraft sinkt ggf.
Die Autorin Frauke Rostalski widmet sich auch dem Begriff der Diskursvulnerabilität am Beispiel der Diskussionen um den Ukrainekrieg und Waffenlieferungen sowie der Klimawandeldebatte. Dieser umfassende Ansatz ist überzeugend.

Wenn es stimmt, dass die Verletzlichkeitsempfindungen in der Gesellschaft zunehmen, sind Einschränkungen der individuellen Freiheit und vermehrt staatliche Überregulierungen wahrscheinlich.
Es ist wichtig, sich dem Bewusst zu sein und das gesellschaftlich zu diskutieren. Man muss damit umgehen.
Dieses Buch trägt dazu bei, auch wenn es nicht gerade ein Plädoyer für die Schutzrechte der Vulnerablen ist.

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Die Suche

Vor einem großen Walde von Leo Vardiashvili

Mit dem auf englisch schreibenden Leo Vardiashvili gibt es eine neue Stimme der Georgischen Literatur. Er schreibt moderner als andere bekannte georgische Schriftsteller. Er lässt das unterhaltende Element mit einfließen, da ihm das selbst wichtig ist.
Es ist ein spannendes Buch über eine Familie, die flüchten musste.

Die Mutter konnte nicht mitkommen. Versuche sie nachzuholen gelangen nicht.
Das ist aber mehr die Vorgeschichte. Der Hauptteil zeigt den Protagonisten, der erstmals seit seiner Kindheit nach Georgien zurückkehrt, um seinen Vater zu finden. Der versteckt sich in den Bergen.
Man ist nah bei der manchmal etwas naiv auftretenden Hauptfigur und man folgt seiner Suche, bei dem ihn ein Freund unterstützt.
Das nicht alle Aspekte des Plots komplett aufgelöst werden, störte mich nicht.
Das Buch zeichnet sich durch eine gut gestaltete Dramaturgie aus, die sich zum Ende hin immer mehr steigert.

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Singapur, 1990

Zuckerbrot von Kaur Jaswal Balli

Es ist 1990 in Singapur und die Erzählerin dieses Romans ist die 10jährige Pin. Im Vordergrund steht ihre Beziehung zu ihrer Mutter.
Pin ist eine lebhafte, eigenwillige Persönlichkeit und das gibt dem Buch etwas Besonderes.
Besonders sind aber die vielen detaillierten Beschreibungen.
Es ist sprachlich dicht und so kommt viel auf jeder Seite vor.

Essen spielt eine große Rolle und die Mutter drückt mit ihren raffinierten Gerichten unbewusst ihre Gefühlslagen aus, die Pin immer erkennt.
Es ist eine liebevolle Mutter-Tochter-Beziehung.
Die Familiensituation ändert sich, als die strenge Großmutter bei ihnen einzieht. Es gibt ein Geheimnis der Vergangenheit, ein alter Konflikt.

Literatur aus Singapur kommt einen nicht so oft vor die Augen. Ich fand das sehr interessant.
Balli Kaur Jaswal hat mit Zuckerbrot einen großartigen Roman geschaffen.

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Elegie

Jeanie und Julius von Claire Fuller

Jeanie und Julius (im Original Unsettled Ground) ist der vierte Roman der englischen Schriftstellerin Claire Fuller und erzählt von 2 Menschen, die jahrzehntelang ein nahezu abgeschiedenes Leben auf einem Cottage nur mit ihrer Mutter geführt haben.
Das ändert sich, als die Mutter der Zwillinge stirbt.

Aber sie bleiben Außenseiter. Es gibt geheimnisvolles. Spät im Buch erfährt man mehr.
Psychologisch hat mich der Plot und die Figurenentwürfe aber nicht überzeugt.
Es ist ein atmosphärisches Buch, teilweise verstörend. Wenn man sich ganz auf den Roman einlässt empfindet man eine Welle der Melancholie.

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Partygirls

Happy Hour von Marlowe Granados

Happy Hour ist ein besonderes Buch über zwei Partygirls aus London, die für einen Sommer nach New York gehen.
Ohne Arbeitserlaubnis können sie sich nur mit Flohmarktverkäufen und diversen kuriosen Jobs über Wasser halten.
Erzählerin ist die 21jährige Isa, die sich mit der gleichaltrigen Gala zusammengetan hat.

Sie sind gute Freundinnen, manchmal aber auch unterschiedlich. Die meiste Zeit sind sie am Feiern und immer auf der Suche nach Männern, die die Rechnung übernehmen.
Isa ist eine eigenwillige Protagonistin, alles andere als dumm und mit kritischen Blick sowie ironischen Unterton. Ihre Perspektive trägt das Buch.
Die Erzählweise überzeugt. Der Text hat einen eigenen Witz. Man reist eine Romanlänge mit ihnen durch die Bars und Lokationen von Brooklyn und Manhattan.

Marlowe Granados zeigt einen Bewusstseinszustand und ein Lebensgefühl. Das ist ihr gut gelungen.

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Das Schicksal der Kinder des Staubs

Wo die Asche blüht von Qu? Mai, Nguy?n Phan

Es gibt mehrere,anfangs voneinander unabhängige und zeitlich wechselnde Abschnitte in diesem Buch.
Um den Amerasier Phong, Sohn eines schwarzen Amerikanischen Soldaten und einer Vietnamesin, der in die USA auswandern möchte, aber nicht kann.
Um den US-Amerikanischen Ex-Soldaten Dan, der mit seiner Frau Linda 2016 nach Vietnam für einen Besuch zurückkehrt.

Heimlich hofft er, seine damalige Freundin und sein Kind zu finden.
Und um Trang, die Ende der sechziger Jahre als junge Frau zusammen mit ihrer Schwester vom Land nach Saigon geht. Sie wird Animiermädchen in einer Bar.
Ihre Leben sind miteinander verknüpft.
Das Buch profitiert davon, dass die verschiedenen Abschnitte gleichwertig gestaltet sind.
Es wird deutlich, was der Vietnamkrieg im Leben der Menschen verursachte. Es gibt allerdings keine Kriegsszene. Die Handlung konzentriert sich auf das private Leben der Figuren.

Der Roman ist unterhalten, leicht zu lesen und erfüllt eigentlich alle Erwartungen. Es fehlen zwar Überraschungen, aber man kann den Hoffnungen und Emotionen der Protagonisten folgen.
Die in Vietnam geborenen Schriftstellerin Nguyen Phan Que Mai hat diesen Roman auf Englisch verfasst.

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Mutterbuch

Lass gehen, wen du liebst von Lisa Balavoine

Mutterbücher gibt es viele. Dieses von Lisa Balavoine ist ebenfalls gelungen und zeichnet sich durch die Sensibilität der Protagonistin aus und einer gescheiten strukturellen Einteilung:
Kindheit mit einer labilen Mutter
Die Protagonistin wird selbst Mutter, Entfremdung von der Mutter
Tod der Mutter, Trauer, Bewältigung
Diese Aufteilung überzeugt mich ebenso wie die die vielen Zitate und die Sprache.

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Sternklare Nacht

Der Sommer, in dem alles begann von Claire Léost

Der Sommer, in dem alles begann ist ein Roman mit drei Protagonistinnen und mehreren Zeitebenen.
Die junge Helene, die Dorfladenbesitzerin Odette, und die Lehrerin Marguerite, sie sind gleichberechtigte Hauptfiguren.
Es dauert ein wenig, bis man sie besser kennen lernt, da anfangs zu schnell gewechselt wird.

Am interessantesten ist es, die Zusammenhänge zwischen ihnen herauszufinden.
Es gibt einige wichtige Nebenfiguren, wie der wütende Yannick oder Marguerites Mann Raymond. Da geht es aber nie in die Tiefe, schade, da wären Potentiale gewesen.
Schauplatz ist die Bretagne, das gibt dem Roman einige gute Momente. Manches, wie zB. Die Teufelsgrotte geht aber auch an mir vorbei.
Die Autorin Claire Leost hat eine Weichheit im Stil. Das schwankt zwischen angenehm zu lesen und weichgespült. Letztlich ist es ein typischer Roman des Genres, der durch eine gewisse Oberflächlichkeit gezeichnet ist. Er lässt sich aber gut lesen und wird dennoch nicht allzulange im Gedächtnis bleiben.

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