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Rezensionen von yellowdog:

Abbild der US-Amerikanischen Mittelschicht

Sommerhaus am See von David James Poissant

Sommerhaus am See ist ein nicht untypischer US-Amerikanischer Familienroman.
Die Familie Starling besteht aus den erwachsenen Brüdern Michael und Thad, ihren jeweiligen Partnern Diane und Jack sowie ihren Eltern Lisa und Richard.
Jeder von ihnen hat an irgendetwas zu tragen, Probleme, die verheimlicht werden.

Lisa leidet noch immer an dem Tod ihres ein Monat alten Babys, obwohl das Jahrzehnte her ist. Richard hat Lisa betrogen und fürchtet entdeckt zu werden.
Michael ist Trinker und konservativ, während sein Bruder Thad homosexuell ist und in einer offenen Beziehung mit dem jüngeren Jack lebt.
Michaels Frau Diane ist schwanger, aber Michael glaubt, dass sie sich kein Baby leisten können.
Das ist schon viel Stoff, wird vom Autor David James Poissant aber gut unter einen Hut gebracht.

Das erste Kapitel ist außergewöhnlich. Es ist ganz und gar aus der Perspektive des verkaterten Michaels geschildert ist. Er beobachtet, wie ein kleiner Junge von einem Boot fällt und er kann ihn nicht retten. Dieses Kapitel ist sehr intensiv. Später wird der Stil entspannter. Aber immer wieder brechen die familiären Konflikte auf.

In der Summe ist das ein Abbild der US-Amerikanischen Mittelschicht mit vielen ihrer relevanten Problemen. Das so zu zeigen, ist eine nicht zu unterschätzende Leistung.

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Familienporträt

Leuchtfeuer von Dani Shapiro

Ein Roman über eine Familie, der zeigt, wie ein einziges Ereignis das Leben aller stark beeinflussen und verändern kann.
1985 haben die Geschwister Sarah und Theo als Teenager bei einer Unfallfahrt den Tod einer Freundin verursacht. Das belastet sie ein Leben lang schwer. Auch ihr Vater Ben fühlt sich schuldig, weil er am Unfallort den Tod des Mädchens nicht abwenden konnte und vielleicht sogar etwas falsch machte.

Geschickt lässt Dani Shapiro die Zeiten wechseln. Man springt ständig zwischen den Zeiten vor und zurück. Es geht bis 2020.
Trotz der fehlenden Chronologie kann man als Leser problemlos folgen.
Insgesamt entsteht durch diesen großen Zeitraum und der Vielzahl an Charakteren ein komplexes Bild einer traumatisierten amerikanischen Familie. Flankiert wird das von einer weiteren Familie, den Shenkmans. Ben hat einst bei der Geburt des Sohnes Waldo geholfen. Auch sie verbindet daher etwas.
Dann gibt es noch Bens Frau Mimi, die früh an Demenz erkrankt.
Dass die Familie das frühere Ereignis nie aufgearbeitet hat, führte dazu, dass sie sich nie davon lösen konnten.
Die Figuren sind gut entwickelt. Eine Stärke der Autorin.

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Porträt einer ungleichen Beziehung

Geordnete Verhältnisse von Lana Lux

Lana Lux hat mit Geordnete Verhältnisse ein intensives Porträt einer Beziehung geschaffen. Es wird abwechselnd von Philipp und Faina erzählt und jede der beiden Figuren haben ihren eigenen Erzählstimmen und eigenen Ton. Das hat die Autorin geschickt zusammengefügt.
Sie lernten sich als Kinder kennen, als Faina als ukrainisches Flüchtlingskind in die deutsche Schule kommt und sich mit dem eigenbrötlerischen Außenseiter Philipp anfreundet.

Diese Schülerfreundschaft hat noch etwas positives, sie profitieren beiden davon. Freundschaft ist wichtig, kann aber auch schnell aus dem Gleichgewicht geraten. Nach längerer Trennung kehrt Faina zurück und befindet sich in einer schwierigen Lage. Das Studium geschmissen, verschuldet und schwanger. Da wendet sie sich an Philipp um Hilfe. Wegen dem Baby zieht zu ihm, doch Philip droht immer öfter, die Kontrolle über sich zu verlieren. Es spitzt sich allmählich alles zu.
Das ist schmerzhaft zu lesen, da man doch nahe bei den Figuren ist.
Lana Lux bleibt konsequent und verzichtet nicht auf die Eskalation.

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Bergljot

Ein falsches Wort von Vigdis Hjorth

Die norwegische Schriftstellerin Vigdis Hjorth hat für ihren vorherigen Roman und auch für dieses Buch viel Lob erhalten. Das hat mich als Leser angelockt, wohlwissend, dass das Buch thematisch und stilistisch eine Herausforderung wird. Vigdis Hjorth ist eine kluge Autorin und weiß ihre Hauptfigur gut einzusetzen.

Bergljots Perspektive bestimmt den Text komplett und erzeugt Intensität. Es wird deutlich, wie der Missbrauch durch den Vater sie lebenslang schwer belastete und trotz Bruch und Trennung von der Familie immer verfolgte. Eine Therapie konnte nur lindern, nicht heilen.

Das geht auch bis über den Tod des Vaters hinaus. Auch zur Mutter und den Geschwistern gab es keine positive Beziehung mehr. Nur mit ihrer Schwester Astrid hatte sie überhaupt noch Kontakt.

Der Versuch einer Aussprache aus Anlaß des Testaments erinnerte an den Dogma-Film Das Fest von Thomas Vinterberg, der auch mehrfach im Buch erwähnt wird. Die Stimmung des Films findet sich auch in diesem Buch wieder.

Ein bitterer Stoff, literarisch bemerkenswert umgesetzt.

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Gegensätze

Alles gut von Cecilia Rabess

Gegensätze

Der Debütroman von Cecilia Rabess zeigt die langjährige Beziehung zwischen Jess und Josh. Sie ist schwarz und liberal, er weiß und konservativ. Dennoch verbindet sie gemeinsames Studium und sie haben zusammengearbeitet.
Daraus hat sich eine Freundschaft ergeben.
Es fällt auf, das ausschließlich aus Jess Perspektive erzählt, wird.

Man sieht ihre innere Erlebniswelt, aber nie die von Josh.

Jess ist eine emotionale, lebhafte Figur. Man ist als Leser dicht an ihren Gedanken und Gefühlen. Sie trägt das Buch.
Josh ist für den Leser schwerer zu durchschauen, denn er ist verschlossener, jedenfalls anfangs.
Schließlich wird es mehr zwischen ihnen. Es ist aufgrund ihrer Unterschiede nicht einfach. Immer wieder diskutieren sie über ihre unterschiedlichen Sichtweisen.
Es hat mich angesprochen, einer längeren Beziehungsgeschichte folgen zu können, die keine simple, eindimensionale Romance ist.
Das heißt nicht, dass es in „Alles gut“ nicht auch ein paar Klischees gibt, doch das hat mich wenig gestört.
Was auch sehr interessant ist, sind die Passagen, die die Arbeitswelt der Trader zeigt.
Insgesamt ist es ein sehr amerikanisches Buch, das gesellschaftliche Verhaltensweisen zeigt.

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Freundschaft

Einer fehlt von Thommie Bayer

Thommie Bayers Roman hat einen altmodischen Charme. Es geht um 3 Männer, die sich als junge Studenten in den siebziger Jahren kennen lernten und über Jahrzehnte Freunde blieben.
Die Protagonisten Paul, Georg und Schubert sind sympathisch, aber auch etwas zu idealistisch gestaltet. Sie eint die Liebe zu Kunst und Kultur und sie ergänzen sich ganz gut.

Ich wünschte, der Roman wäre weniger betulich gestaltet. Passagenweise war es bieder. Dennoch habe ich es nicht bereut, den Roman gelesen zu haben.
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen!

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Chrrrp

Ein Vogel namens Schopenhauer von Tom Diesbrock



Das Buch ist in Italien angesiedelt und erzählt von der Freundschaft zwischen einem Mann und einen Vogel. Einer der seltenen Waldrapp ist bei dem Rentner Matteo im Garten gelandet, da er einen verletzten Flügel hat.
Matteo, ein Philosoph, freut sich über den Besuch, beschließt dann den Vogel nach Bayern in Deutschland zu bringen.

Denn dort gibt es das Projekt, die fast schon ausgestorbenen Waldrappe wieder anzusiedeln.

Diese Fahrt hat Matteo mit dem Fahrrad geplant und es sind hunderte von Kilometern. Eine lange Reise, mit einigen Begegnungen, und auch Erinnerungen. Zwischendurch telefoniert er immer wieder mit seiner sympathischen Nachbarin Leyla. Auch dadurch lernt man als Leser Matteo besser kennen.

Das Buch wird umworben als Buch für Leser von Carsten Henn und Fredrick Backman und das ist gar nicht so falsch.
Matteo ist einem Mann namens Ove nicht unähnlich und der Schreibstil ist so zugänglich wie der von Henn.
Ein Vogel namens Schopenhauer ist ein harmonisches Lesevergnügen. Zwar harmlos, aber empfehlenswert für unbeschwerliche Lesestunden.

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Lyrik auf hohen Niveau

Such nach dem Namen des Windes von Olga Martynova

Die Bachmannpreisträgerin Olga Martynowa schreibt neben Prosa auch Lyrik und das auf hohen Niveau.
Erklären kann ich ihre Gedichte nicht so ohne weiteres. Sie sind komplex und anspruchsvoll. Man muss sich auf sie einlassen und die Motive auf sich wirken lassen. Viele Zitate ergänzen die Gedichte.

Martynowas Sprache ist präzise, ihre Themen einfallsreich und vielfältig.
Das Buch hat sieben Abschnitte und obwohl es unterschiedliche Stimmungen gibt, ist da eine beeindruckende Geschlossenheit.

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Briana und Jacob

Yours Truly von Abby Jimenez

Der Roman ist stark im Plot und in der Figurenführung.
Es ist fast unmöglich, Briana und Jacob nicht zu mögen. Briana ist eine beliebte Oberärztin in einem Krankenhaus und bewirbt sich dort auf die Leitung. Als Jacob neu im Krankenhaus als Arzt anfängt, wittert sie Konkurrenz. Doch Jacob hat nur gewechselt, um sich von einer gescheiterten Beziehung zu erholen.

Die ersten Treffen zwischen Briana und Jacob verlaufen holprig, doch auch sofort gibt es viel Wortwitz, was ich als Leser sehr schätze.
Es gibz aber auch ein paar Passagen mit Briefwechseln, die sprachlich nicht so gelungen fand.
Auch wird ein beliebter Romankniff im Romancegenre verwendet, den ich abgedroschen finde. Briana soll Jacobs Freundin spielen, damit er die Hochzeit seiner Exfreundin besser übersteht. Klar, dass sich Briana und Jacob näher kommen.

Abby Jimenez ist eine erfolgreiche US-Amerikanische Schriftstellerin, die ich bisher noch nicht kannte.
Das Buch ist in erster Linie für Fans von Liebesromanen gemacht und hat doch mit Organtransplantation ein wichtiges Thema integriert.

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Pittsburgh, 1995

Wintersturm von John Vercher

Die Handlung ist in Pittsburgh 1995 angesiedelt und packend gestaltet.
Es war eine brisante Zeit und John Vercher vermittelt die Stimmung der Zeit.

Dem Autor gelingt es, mehrere nahezu gleichwertig wichtige Figuren in die Handlung einzubauen.

Da ist der junge Bobby, so hellhäutig, dass er als Weißer angesehen wird, seine Mutter Isabel und der Mediziner Robert.

Außerdem Bobbys Freund, der aus dem Knast entlassene Aaron, der einem Mann erschlagen hat.

Die Beziehungen all dieser Figuren zueinander sind zum Teil kompliziert, jedenfalls sehr geschickt vom Autor zusammengefügt.
Der Roman ist characterdriven im positiven Sinne.

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