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Rezensionen von yellowdog:

Ein Leben

Amaryllis von Jutta Speidel

Amaryllis ist ein Buch der Schauspielerin Jutta Speidel, dass das Leben einer Frau von Kindheit an zeigt. Wechselnd mit Reflexionen der Protagonistin in heutiger Zeit sind die Kapitel, wie das Kind zum Mädchen und zur Frau wird.
Es ist ein lebhaftes Kind mit einer Begeisterung für Akrobatik und den Zirkus.

Die Zirkusszenen sind aber weniger detailliert als erwartet. Mehr im Mittelpunkt steht die Gefühlswelt.
Sprachlich wirkt das Buch wie aus der Welt gefallen. Aber das leicht altmodische passt, da die Handlung schließlich auch überwiegend in einer vergangenen Zeit liegt. Und am Schluß ist fast ein ganzes, langes Leben gezeigt.

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Filmstars des deutschen Reich

Schau nicht hin von Evelyn Steinthaler

Evelyn Steinhammer schreibt über Zeit der UFA. Das haben schon viele getan und sie baut darauf auf. Kenntnisreich und verdichtet schreibt sie in erster Linie über 4 Schauspielerinnen, die als Diven des Films dem Reich dienlich waren.
Es beginnt mit Zarah Leander, gefolgt von Marika Rökk.
Schließlich noch über due aus heutiger Sicht weniger bekannten Lída Baarová und Kristina Söderbaum.

Natürlich werden auch viele andere im Umfeld erwähnt.
Was die Diven getan haben, waren Unterhaltungsfilme, dennoch war es Propaganda.
Die Filme waren mit Durchhalteparolen durchsetzt.
Manche Filme waren sehr wirkungsvoll, z.B. Die große Liebe mit Zarah Leander. Da sang sie Davon geht die Welt nicht unter und Es wird einmal ein Wunder geschehen.
Auch 80 Jahre später kann man diesen Film noch ansehen, wenn man ihn richtig einordnet.
Obwohl sich die Schauspielerinnen betont unpolitisch gaben, werden auch sie gewusst haben, was sie tun. Bei allen fehlte auch nach dem Krieg ein Unrechtsbewusstsein und eine Aufarbeitung. Deshalb bleibt ihr Werk mit einem deutlichen Schatten verdunkelt.
Gut, dass dieses Buch das ganze im Zusammenhang und aller Deutlichkeit zeigt.  

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Frühe Erzählungen

Wild Herbeigesehntes von Urs Widmer

Der 2014 gestorbene Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist unvergessen.
Dennoch ist es natürlich gut, dass der Diogenes-Verlag weiterhin seine Bücher veröffentlicht. Hier sind es frühe Erzählungen.
Enthalten ist z.B. die aus 10 Kapiteln bestehende Erzählung Alois, von 1969. Das war Widmers Debüt.

Es ist eine sprachlich faszinierende Geschichte, überwiegend wirkt das erzählte zusammenhanglos, fast schon surreal. Ich glauibe, so eine Geschichte konnte man nur zu dieser Zeit schreiben. Sie erinnert mich an die Anfänge von Wolf Wondratschek.
Auch Widmers zweite große Erzählung „Die Amsel im Regen im Garten“ ist sprachlich bemerkenswert.
Manchmal bleibt mir auch unklar, was Widmer dem Leser eigentlich sagen will.
Manche Geschichten sind Teil ihrer Zeit und enthalten Sätze, die man heute nicht mehr schreiben könnte.
Bei mir bleibt beim Leser der Geschichten also ein zwiespältiges Gefühl.

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Eine Begegnung in Cannes

Tahara von Emanuel Bergmann

Selten liest man einen Roman, dessen Schauplatz ein Filmfestival ist.
In Cannes trifft der Filmjournalist Marcel Klein auf Heloise, die gerade ihren Mann verlassen hat. Sie kommen ins Gespräch, geraten dabei aber in Streit. Dennoch ziehen sie sich gegenseitig an.

Das Emanuel Bergmann schreiben kann, weiß man seit seinen ersten Roman Der Trick.

Emanuel Bergmann gelingt es, die Begegnungen der beiden Hauptfiguren effektvoll in Szene zu setzen. Es sind keine einfachen Charaktere. Beide haben ihre Geheimnisse. Es gibt immer wieder überraschende Passagen und es wird nie langweilig.

Eine Stärke des Buches ist, dass Emanuel Bergmann sich in der von ihm beschriebenen Branche auskennt und deshalb glaubhaft und realistisch schildert. Ich habe auch für die Figuren viel übrig, die zwar nicht ohne Schwächen und Fehler sind, die man aber doch gefesselt durch die Handlung begleitet.

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opulent

Demon Copperhead von Barbara Kingsolver

Demon Copperhead ist ein großes, opulentes Werk, wirklich beeindruckend.
Die amerikanische Schriftstellerin Barbara Kingsolver hat damit den Womens prize for Fiction gewonnen und wurde auch mit de Pulitzer-Award ausgezeichnet. Sie ist zur zeit übrigens auf Lesereise in Deutschland. Ich hoffe, sie dort sehen zu können.

Dirk van Gusteren hat das Buch übersetzt. Das Cover ist schlicht gehalten, aber mit verschlungenen Buchstaben versehen.
Ein David Copperfield-Zitat am Anfang bringt den Charles Dickens-Einfluß zum Ausdruck. Das angekündigte Coen-Brother-Element habe ich weniger verspürt.
Der Roman wird sehr von dem Ich-Erzähler geprägt. Eine Erzählstimme, die in Erinnerung bleiben wird.
Über 800 Seiten. Das Lesen war schon ein Erlebnis, aber auch eine gewisse Anstrengung. Schwer zu lesen ist das Buch aber nicht. Es ist in einem geschmeidigen Stil geschrieben,

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Eine entwicklung

Was ich zurückließ von Marco Ott

Ein ruhiges Buch, eigentlich unspektakulär und doch ein wichtiges Buch über ein Leben und einem Wandel.
Der Protagonist erzählt anhand eines langen Briefs an seine Eltern von seiner Entwicklung.
Das einfache Elternhaus im Ruhrgebiet prägen ihn. Er war lange ohne große Ambitionen Doch schließlich beginnt er sich für Literatur zu interessieren, will auch schreiben.

Aber es ist ein steiniger Weg.
Die vielen literarischen Einflüsse auf ihn, sind interessant zu lesen.

Dieser Text zeigt die Entfremdung von Herkunft und Eltern, ist gleichzeitig aber auch eine Annäherung. Das finde ich überzeugend.

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Ein heller Gesang

Sund von Laura Lichtblau

Eine Frau reist auf die dänische Insel Lykke und wartet dort auf ihre Freundin.
Es ist eine komische Stimmung auf der Insel. Die Leute sind unzugänglich, außer die Neue, die ebenfalls neu auf der Insel ist und mit der sie viel Zeit verbringt.

Der Hauptteil des Buches beschreibt dann die Recherche der Erzzählerin über ihren Urgroßvater und dessen braune Vergangenheit.

Er war beteiligt an Euthanasieverbrechen.

Neben dunklen Tönen kommen auch wieder helle, vor allen als endlich ihre Freundin auftaucht.

Das Buch besticht durch einen lyrischen Ton und einer einfallsreichen Sprache. Ich mag diesen Stil.

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Die Jagd

Trophäe von Gaea Schoeters

Der reiche Amerikaner Hunter White ist besessen vom Jagen. In Afrika schießt er diverse Tiere, wie Löwen, Elefanten, Nilpferd, Giraffe etc., bis er darauf gebracht wird, dass die Jagd auf einen Menschen einen großen Reiz ausmacht. Nur ist ein Mensch als Beute etwas anderes als auf Tiere, denn der Mensch kann vorausplanen.

Zusammen mit Dawid, seinem jungen Führer, jagt er einen Jungen.
Ein erschreckender Plot und Hunter ist alles andere als ein Sympathieträger. Dennoch ist es interessant zu folgen, wie Hunter die Jagd erlebt. Dabei macht er verschiedene Stadien des Zustands und Bewusstseins durch. Die psychologischen Momente hat die Autorin Gaea Schoeters gut ausgearbeitet so wie sie den ganzen Roman geschickt gestaltet hat.
Der Roman ist kraftvoll und hat Drive. Wegen des schlimmen Themas ist es natürlich kein reines Lesevergnügen, doch die Intensität nimmt im Verlaufe der Handlung immer mehr zu.
Unbedingt erwähnenswert ist das eindrucksvolle Cover.

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Geschichte einer Rückkehr

Krummes Holz von Julja Linhof

Es ist die Geschichte einer Rückkehr und einer beschädigten Familie.

Es wird sorgsam erzählt, mit einer sensiblen Hauptfigur. Der junge Jirga kehrt auf den elterlichen Hof zurück. Eine ganz starke Figur ist seine toughe Schwester Malene. Der Vater Georg hingegen ist abwesend und strahlt dennoch eine Kälte und Gefahr aus.

Man muss der Autorin für ihre einfühlsame Art, zu erzählen und mit den Figuren umzugehen, dankbar sein.
Bruchstückhaft erfährt man davon, was mit der Familie los ist und der Gewalt der Vergangenheit.
Als Leser ist man vom Text gefesselt. Ein wirklich guter Roman!

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Eine andere Welt

Der Stillstand von Jonathan Lethem

Der Stillstand ist ein gediegener postapokalyptischer Roman, der eine Welt des Stillstands in der nahen Zukunft zeigt.
Hauptfigur ist Journeyman, auch Sandy genannt. Außerdem ist da noch seine Schwester Maddy. Dann taucht Todbaume auf, mit dem Jouneyman früher zusammengearbeitet hatte und mal etwas mit Maddy hatte.

Peter Todbaume ist eine exzentrische Figur und ein Macher, zum Beispiel hat er ein ungewöhnliches, KI-gesteuertes Superauto, den Blue Streak.

Die Figurenkonstellation ist interessant. Jonathan Lethems Gestaltung des Romans mit vielen Kapiteln ist originell Viele Kapitel sind kurz, andere sind in Teilen verschachtelt.
Viele der frühen Roman Lethem habe ich gelesen und fand sie großartig. Erst nach dem Meisterwerk Die Festung der Einsamkeit habe ich den Autor ein wenig aus den Augen verloren.
Der Stillstand ist meiner Meinung nicht so stark wie die frühen Bücher, aber als Ideenroman funktioniert das Buch.

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