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Persönliche Lese- tipps

Melanie empfiehlt:

Eine katastrophale Liebe

Es ist immer so schön mit dir von Heinz Strunk

Ein Tonstudiobesitzer, Mitte 40, hat eine gescheiterte Musikkarriere hinter sich und steckt seit Jahren in einer eingefahrenen Beziehung fest, in der nur alle heiligen Zeiten noch etwas läuft, aber am besten eh gar nichts mehr. Er ist nicht direkt unglücklich, aber besonders toll ist sein Leben auch nicht.

Als er auf einer Party die junge Schauspielerin Vanessa kennenlernt, ist es vorbei mit dem Frieden. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie und versinkt in Chaos, Glück und aufgeriebenen Nerven. Unter die alte Beziehung wird ein Schlussstrich gesetzt, aber was ist das jetzt eigentlich mit Vanessa?

Sie weckt bisher unbekannte Gefühle in ihm und lässt ihn an ihren Abgründen ratlos verzweifeln. In gewohnter Manier gibt es bei Strunk keine Gewinner, aber dafür scharfsinnige Beobachtungen und ganz viel Humor!

Sehr zu empfehlen ist auch das von Strunk selbst gelesene Hörbuch. Mit seinem charmanten Hamburger Zungenschlag macht die Geschichte gleich noch mehr Spaß!

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Ina empfiehlt:

Von Wendepunkten und Neuanfängen in der Mitte des Lebens

Unberechenbar von Dana Spiotta

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, ganz neu anzufangen?

Sam Raymond, Ehefrau und Mutter, Anfang 50, blickt auf ihr Leben. Sie ist wütend, und kann sich ihre Wut selbst nicht erklären, aber sie weiß: Es muss ich etwas ändern. Sie verlässt ihren Mann und ihr gepflegtes Vorstadtheim, zieht in ein altes Haus in einer zwielichtigen Gegend.

Sie möchte frei und unabhängig sein, sich neu erfinden und wieder herausfinden, wer sie ist.

Man findet Sam nicht uneingeschränkt sympathisch und kann auch nicht alle ihre Entscheidungen nachvollziehen; wofür man sie aber bewundert und ins Herz schließt, ist ihre absolute Entschlossenheit, und auch die Wut auf bestehende Verhältnisse kann man gut nachvollziehen.

Ein mitreißendes Buch über die zweite Lebenshälfte. Ein wunderschön gestaltetes Buch dem ersten Programm des Kjona Verlags, der das Verlegen neu denkt: Nachhaltig, sozial, umweltfreundlich.

Aus dem Amerikanischen von Andrea O’Brien.

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Ina empfiehlt:

Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist

Kochen im falschen Jahrhundert von Teresa Präauer

Ein Paar lädt Freunde zum Essen ein, das erste Mal in der neuen Wohnung. Die Protagonistin, im Buch nur als „die Gastgeberin“ bezeichnet, versucht, dem gegenwärtigen Bild von einem gelungenen Abend – verkörpert durch Hochglanzkochbücher von sogenannten Starköchen und durch private Inszenierungen auf Social Media – gerecht zu werden.

Mit großer Beobachtungsgabe und feinem Humor beschreibt Teresa Präauer anhand von drei möglichen Abläufen dieses Abendessens wie die von der Gastgeberin mit bemühter Lässigkeit ausgerichtete Einladung selbst Teil dieser Inszenierungen rund ums Essen wird. In der Entlarvung von Kochen als gesellschaftliches Ritual und Distinktionsmerkmal kann man sich durchaus auch schmunzelnd selbst wiedererkennen.

Scheinbar nebenbei wird die persönliche Geschichte der Gastgeberin anhand der Entwicklung ihrer Ess- und Kochgewohnheiten erzählt. Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist.
Ein großartiges Buch von einer der interessantesten österreichischen Gegenwartsautorinnen: raffiniert und vielschichtig, dabei aber leichtfüßig und mit viel feinem Humor erzählt.

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Ina empfiehlt:

Über verwundete Seelen, die Liebe und das Scheitern

Liebewesen von Caroline Schmitt

Viele Triggerwarnungen müsste man für dieses Buch aussprechen, denn es mutet seinen Leser*innen einiges zu: toxische Mütter, kindliche Traumata, selbstverletzendes Verhalten, Abtreibung, Vergewaltigung. Wie schonungslos und sprachgewaltig Caroline Schmitt das beschreibt, macht das Buch zu einem literarischen Ereignis.

Doch das ist nur die eine Kehrseite dieses sprachgewaltigen Romans. Denn Caroline Schmitt erzählt entlang ihrer Hauptfiguren Lio und Max vor allem auch von unbändiger menschlicher Widerstandskraft, unbeirrbarem Lebenswillen und dem Mut zur Befreiung. Ein außergewöhnliches Debüt, das mich sehr begeistert hat und von dem ich mir wünsche, dass sich viele Leser*innen darauf einlassen.

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Ina empfiehlt:

Mein Lieblingsbuch dieses Bücherfrühlings

Oben Erde, unten Himmel von Milena Michiko Flasar

Kann ein Roman, in dem es um Einsamkeit geht, und in dem die Hauptfigur Leichenfundortreinigerin ist, seine Leser*innen glücklich machen? Ja, er kann!

Die junge Suzu lebt nach abgebrochenem Studium allein. Ihr letzter Freund hat sie geghostet, ihr „Lieblingsmensch“ ist laut Eigendefinition ihr Hamster.

Als sie ihren Aushilfsjob als Kellnerin verliert, heuert sie in der Reinigungsbranche an. Was sie nicht weiß: Ihr Job ist es, Wohnungen von sogenannten Kodokushi wieder bewohnbar zu machen. Kodokushi sind Menschen, die alleine sterben und oft monatelang in ihren Wohnungen liegen, bevor ihre Leichen entdeckt werden.

Suzu findet nicht nur unerwartete Erfüllung in dieser ungewöhnlichen Aufgabe, sondern lernt auch, sich zu öffnen und wieder mit ihren Mitmenschen in Beziehung zu treten. Zu verdanken ist das dem liebenswerten Putztrupp rund um den Firmeninhaber Sakai, der Suzu mit Lebensweisheit und dem manchmal erforderlichen Nachdruck auf die emotionalen und sozialen Sprünge hilft.

Ein herzerwärmendes, positives, lebensbejahendes Buch über unsere Zeit - und darüber, worauf wir uns besinnen sollten, um ein besseres Leben zu leben. Es zählt zu jenen Büchern, die ich in Zukunft sicher oft verschenken werde.

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Melanie empfiehlt:

Alles begann mit Kate Bush

Mithu Sanyal über Emily Brontë von Mithu Sanyal

Mithu Sanyal erzählt mit viel Begeisterung und Witz, warum „Wuthering Heights“ von Emily Brontë ihr Lieblingsbuch ist, seit sie es mit 15 das erste Mal (und danach noch viele weitere Male) gelesen hat. Es scheint geradezu unmöglich jemals mit dieser Geschichte fertig zu werden, die so vielseitig ist: „Wuthering Heights“ ist eine Liebesgeschichte, eine Geistergeschichte, eine Rachegeschichte, eine Geschichte über Gender, Race und Class.

Wir bekommen aber nicht nur in das Werk selbst einen Einblick, sondern auch in das Leben Emily Bronëts (über das wohl mehr Mutmaßungen kursieren als Tatsachen bekannt sind) sowie die wechselvolle Rezeptionsgeschichte von „Wuthering Heights“. Die Kritiken bewegen sich zwischen Meisterwerk und Zumutung.

Dieses kleine Büchlein von Mithu Sanyal ist ein wunderbares Lesevergnügen für Literaturliebhaber*innen!

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Melanie empfiehlt:

Blut, Intrigen und die erste Liebe

Anatomy von Dana Schwartz

Edinburgh Anfang des 19. Jahrhunderts: Die junge Adlige Hazel möchte unbedingt Chirurgin werden, aber als Frau stehen ihre Chancen schlecht diesen Traum zu verwirklichen. Durch Zufall lernt sie Jack, einen Auferstehungsmann, kennen, der Leichen ausgräbt und zu Lehrzwecken an die Anatomists' Society verkauft.

Um ihr Anatomiestudium im Geheimen vorantreiben zu können, wird Hazel seine neue Abnehmerin.
Währenddessen sterben in der Stadt immer wieder Menschen unter mysteriösen Umständen oder verschwinden und tauchen Wochen später mit fehlenden Körperteilen und lückenhaften Erinnerungen wieder auf. Werden Hazel und Jack herausfinden, was vor sich geht?
Die ambitionierte und wissbegierige junge Frau, die so viel mehr vom Leben will, als ihre erdrückende aristokratische Lebenswelt ihr zugesteht, und der junge, clevere Überlebenskünstler, der keine Angst hat, sich die Hände schmutzig zu machen, wecken ungeahnte Gefühle ineinander und stellen sich zusammen allen Widrigkeiten.

Eine spannende wie gefühlvolle Geschichte, in die man wunderbar versinken kann!

Übersetzt von Cornelia Röser

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Klaudia empfiehlt:

Isidor. Ein jüdisches Leben

Isidor von Shelly Kupferberg

Wie viel wissen wir tatsächlich über unsere eigene Familiengeschichte? Shelly Kupferberg findet am Dachboden ihrer Großeltern alte Briefe und Fotographien aus dem Leben ihres Urgroßonkels und führt uns anhand dieses eindringlichen Lebensportraits die Schrecken des Nationalsozialismus vor Augen. Der in Galizien geborene Isidor bringt es in Wien zu Wohlstand und Ansehen, bevor die Nationalsozialisten immer mehr Macht gewinnen.

Kupferberg erzählt mit klarer Sprache von Verlust und Grausamkeit.

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Ina empfiehlt:

Can we ever really see the world we are living in?

Intimacies von Katie Kitamura

A professional interpreter comes to The Hague to translate the statements of war criminals. Her private life is characterized by an irritatingly instable relation to an evasive married man and the failure to establish a profound relationship to the city and the people she meets there. A compelling, coolly and elegantly written masterpiece, casting a mysterious spell on the reader from the first page.

One of the best novels by one of my favourite authors so far.

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Ina empfiehlt:

Geschichte in Literatur verwandelt

Die im Schatten, die im Licht von Sabine Scholl

Wie lebten Frauen im Nationalsozialismus? Anhand der Lebensläufe von neun verschiedenen Frauen quer durch das soziale Spektrum umreißt Sabine Scholl die Bandbreite des Handlungs- und Erlebnisspielraums österreichischer Frauen nach dem Anschluss. Meisterhaft erzählte, an historischen Vorbildern angelehnte Biografien zwischen Opportunismus, Widerstand und Opferschaft.

Ein wichtiges Buch, aus dem man mehr über Geschichte lernen kann als aus jedem Lehrbuch.

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