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Persönliche Lese- tipps

Barbara empfiehlt:

Spannende Familiengeschichte nach einer wahren Begebenheit

Die Postkarte von Anne Berest

Anfang der 2000er Jahre trifft bei der Familie der Autorin eine mysteriöse Postkarte ein, auf der nur vier Namen und die Adresse stehen, Absender unbekannt. Eine Nachricht? Eine Drohung? Alle sind ratlos, die Karte verschwindet im umfangreichen Familienarchiv; es sind die Namen von vier während der Shoah ermordeten Familienmitgliedern.

Jahre später macht sich die Autorin auf die Suche nach dem Absender und rollt - mit Hilfe des Archivs ihrer Mutter, oral history, eines Privatdetektivs, verschiedenen Bekannten – die Geschichte von vier Generationen ihrer Vorfahren auf. Es geht um jüdische Identität und Mut, Resilienz und neue Bedrohungen, Widerstand und Zufälle. Und ganz zuletzt kann sie doch noch die rätselhafte Herkunft der Postkarte klären.

Ein sehr stimmiges und fesselndes Buch mit einem überraschenden Ende, bei dem ich mich jedes Mal aufs Weiterlesen gefreut habe.

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Barbara empfiehlt:

Inside IRA

Northern Spy - Die Jagd von Flynn Berry

Tessa, Mitarbeiterin der BBC im Studio Belfast, traut ihren Augen nicht: ihre Schwester, die angeblich auf einem Kurztrip am Meer ist, ist in den Nachrichten in einem Überwachungsvideo zu sehen, als sie sich gerade eine schwarze Wollmütze über den Kopf zieht. Minuten später findet ein bewaffneter Raubüberfall statt, durchgeführt von der IRA.

Was ist geschehen? Die ganze Familie war immer republikanisch, aber nie militant. Tessa wird vernommen und ist sich sicher, dass ihre Schwester, die Rettungsfahrerin, auf keinen Fall IRA-Aktivistin sein kann.

Nach und nach entfaltet sich ein Verwirrspiel um Informanten und Doppelagenten und Tessa findet sich in einer Rolle wieder, die sie nie spielen wollte...

Spannender Krimi zum Nordirland-Konflikt aus weiblicher Sicht – für die Protagonistin eine Gratwanderung zwischen Nervenkitzel und Gefahr – auch für die eigene Familie…

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Barbara empfiehlt:

Literaturgeschichtliches Highlight

Das Schloss der Schriftsteller von Uwe Neumahr

Nürnberg, 1945: in der Stadt der „Reichsparteitage“ sitzen die Alliierten über die gefassten Nazigrößen zu Gericht.

Mit dabei: Prozessbeobachter*innen, Journalist*innen und Schriftsteller*innen aus der ganzen Welt. Sie logieren in dem durch den Krieg unbeschädigten Schloss der Familie Faber-Castell außerhalb von Nürnberg.

Freundschaften werden wieder aufgenommen (Erich Kästner und Peter de Mendelssohn), alte Feindschaften finden ihre Fortsetzung (Erika Mann und W.E. Süskind).

Das wunderbar genau recherchierte Buch liefert interessante Hintergrundinformationen und Zusammenhänge, etwa über das Verhältnis zwischen emigrierten Literat*innen und denen, die sich in die innere Emigration flüchteten. Aber auch die unterschiedlichen Motive der Siegermächte für diesen ersten Kriegsverbrecherprozess der Geschichte werden analysiert.

Große Empfehlung für historisch und literaturgeschichtlich interessierte Leser*innen!

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Barbara empfiehlt:

Ein authentischer Kriminalfall, literarisch nacherzählt

Der Erdspiegel von Andrea Maria Schenkel

Nahe Regensburg, Anfang des 19. Jahrhunderts: aus einem kleinen Ort verschwinden im Abstand von zwei Jahren zwei junge Mädchen spurlos. Wollten sie wirklich nur ihr ärmliches Elternhaus hinter sich lassen und in der Stadt ihr Glück machen? Haben sie darum ihre schönsten Festtagskleider mitgenommen? Nachdem monatelang keine Nachricht bei den besorgten Verwandten eintrifft und Kleidungsstücke der beiden bei einer Textilhändlerin auftauchen, wendet sich der Vater eines der Mädchen an das Gericht in Regensburg.

..

In einer der damaligen Zeit angepassten, klaren Sprache erzählte Novelle der mit dem Friedrich Glauser- Preis ausgezeichneten Autorin von „Tannöd“. Spannend zu lesen, wie die „Obrigkeit“ dem Täter, der den Leser*innen von Anfang an bekannt ist, langsam auf die Spur kommt...

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Melanie empfiehlt:

Was auch immer passiert, du bist nicht allein.

Und morgen ein neuer Tag von Claire Alexander

Meredith hat ihr Haus seit ein paar Jahren nicht mehr verlassen und das ist ja auch gar nicht so schlimm, denkt sie. Sie arbeitet als Texterin im Homeoffice, ihre Einkäufe erledigt sie online und ihre Freizeit verbringt sie gern mit puzzeln und lesen. Gesellschaft hat sie ebenfalls, nämlich ihren Kater Fred und ihre Freundin Sadie, die sie regelmäßig besucht.

Aber ist das wirklich alles, was man zum Leben braucht?

Wir begleiten Meredith in diesem einfühlsamen Roman durch ihren Alltag und erfahren nach und nach, wie ihre Lebenssituation zu Stande gekommen ist. Rückblenden zeigen ihre wenig rosige Kindheit, mit ihrer Therapeutin bespricht sie ihre Panikattacken und die Gewalt, die sie in der Vergangenheit erfahren hat.

Trotz der schwierigen Themen, die in diesem Buch verarbeitet werden, handelt es sich um eine unglaublich warmherzige und hoffnungsvolle Geschichte. Meredith erfährt Unterstützung und Verständnis von alten und neunen Freund*innen sowie ihrer Schwester. Sie sind an schlechten Tagen für sie da, genauso wie sie kleine Erfolge mit ihr feiern. Ein Roman wie eine warme Umarmung an einem schweren Tag!

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Melanie empfiehlt:

Die mitreißendste Liebesgeschichte des Sommers

Fünf Sommer mit dir von Carley Fortune

In ihrer Jugend verbringt Percy jeden Sommer mit ihren Eltern in einem Cottage am See und lernt dort den gleichaltrigen Nachbarsjungen Sam kennen. Die beiden freunden sich an und sind unzertrennlich. Doch als sie älter werden, entwickeln sich auch romantische Gefühle zwischen ihnen, mit denen sie erst umzugehen lernen müssen.

Jahre später haben sich die beiden völlig aus den Augen verloren, nachdem ihre Beziehung mit einem Schlag endete. Als Percy jedoch erfährt, dass Sams Mutter gestorben ist, macht sie sich sogleich auf den Weg zum See und wird unweigerlich mit der Vergangenheit konfrontiert. Was ist damals zwischen ihnen vorgefallen und werden sie wieder zueinander finden können?

Dieser warmherzige, nostalgische Roman ist ein absoluter Pageturner und die perfekte Sommerlektüre zum Mitfiebern und Dahinschmelzen!

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Melanie empfiehlt:

Schöpfe dein Ich! Werde zum Wolf!

Mindset von Sebastian Hotz

Maximilian Krach von Krach Consulting ist Finanzexperte, erfolgreicher Entrepreneur und Lifestyle-Coach. Er hat es aus eigener Kraft ganz nach oben geschafft, trägt teure Designeruhren am Handgelenkt und bringt anderen Männern bei, wie auch sie richtig durchstarten können - wie auch sie zum Wolf werden! Das richtige Mindset ist der Schlüssel zum Erfolg.

Mirko ist ein gelangweilter IT-Angestellter, der in seiner Freizeit am liebsten zockt und mit seinen Online-Freunden chattet. Zufällig wird er über Social Media auf Maximilian Krach und sein Seminar „Genesis Ego“ aufmerksam, das auch Mirko den Weg zum Erfolg verspricht. Beseelt von der Hoffnung, doch noch etwas aus seinem Leben machen zu können, wird er zum begeisterten Krach-Anhänger. Doch ist bei Maximilian tatsächlich alles Gold, was glänzt? Verbirgt sich hinter ihm tatsächlich ein Business-Genie oder doch eher heiße Luft?

Hotz gelingt es glänzend den Witz und die Sprachfertigkeit, die wir von seinem Twitter-Account kennen, in die literarische Langform zu übertragen. Dabei entsteht ein kurzweiliger Lesespaß unmittelbar am Puls der Zeit. Perfekt für Fans von Heinz Strunk!

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Ina empfiehlt:

Große Empfehlung!

Die Wirtinnen von Silvia Pistotnig

Johanna, Marianne, Gertraud: Drei Frauen, drei Generationen. Ort: Ein Gasthaus in der Kärntner Provinz. Zeit: 1930 – 2022. Es geht um vergeudete Talente, ungelebte Träume und unterdrückte Gefühle. Die weiblichen Hauptfiguren – Großmutter, Mutter, Enkelin – fügen sich (in unterschiedlichem Ausmaß) ihrem sogenannten Schicksal, also den spezifischen Zumutungen der weiblichen Existenz und den verfügbaren Rollenbildern in den jeweils bestehenden Verhältnissen.

Es geht aber auch um die Tristesse der Provinz, das Schweigen und die Sprachlosigkeit sogenannter einfacher Menschen. Der ländliche Schauplatz und insbesondere das Gasthaus, in dem die Wirtinnen arbeiten, stehen für die scheinbare Unausweichlichkeit der eigenen Existenz. Die Jüngste sieht das als Heranwachsende bereits sehr kritisch; und in der Tat: Wenn in den 1990er Jahren der Grunge sogar Kärnten erreicht, sind die neuen Zeiten nicht weit.

Die Autorin reiht sich ein in eine zutiefst österreichische Erzähltradition, interpretiert das Genre mit ihrem unsentimentalen und humorvollen Erzählton aber auf neue Weise. Die Ereignisse werden aus den wechselnden Perspektiven der drei Hauptfiguren erzählt; wie die Autorin dabei die verschiedenen Charaktere und auch den jeweiligen historischen Hintergrund der drei Frauen sprachlich trifft, ist großartig. Der Fokus liegt dabei auf wenigen, ausgewählten Jahren, die Erzählung verläuft nicht chronologisch, sondern springt vor und zurück in der Zeit. Das erzeugt einen ungeheuren Sog beim Lesen.

Silvia Pistotnig hat einen großen und sehr österreichischen Roman über drei so individuelle wie typische Frauenleben geschrieben. Mit diesem Buch hat sich die Autorin in die erste Reihe der zeitgenössischen österreichischen Literatur geschrieben.

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Hedwig empfiehlt:

Magisch, fantastisch und spannend!

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht von Judy I. Lin

Ning ist die Tochter einer Shénnóng-shī, die eine Meisterin der magischen Teezubereitungskunst ist. Sie bereitete einen Tee zu, an dem ihre Mutter starb und ihre Schwester schwer erkrankte.
Wenn sie ihre Schwester retten will, bleibt ihr nichts anderes übrig als sich als diese auszugeben und an ihrer Stelle in die Hauptstadt des Kaiserreichs zu reisen, um an den Auswahlprüfungen zur Hofshénnóng-shī teilzunehmen.

Das Abenteuer voll von chinesischer Mythologie und Magie, politischen Intrigen, familiären Verstrickungen und Freundschaft beginnt. Wird es Ning gelingen, das Leben ihrer Schwester zu retten?

Ein fantastisches und magisches Jugendbuch, das so mitreißend und packend geschrieben ist, dass man es nur schwer aus der Hand legen kann.

Eine Leseempfehlung für Fans von asiatischer Mythologie, Fantasie und Teekunst.

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Hedwig empfiehlt:

Mentale Gesundheit ist politisch

Patriarchale Belastungsstörung von Beatrice Frasl

Beatrice Frasl geht in ihrem Buch auf den Zusammenhang von mentaler Gesundheit und sozialer Ungleichheit ein. Sie beschreibt, wie politisch eine adäquate Gesundheitsversorgung ist und ruft dazu auf, sich mit der Thematik über das Buch hinaus auseinanderzusetzen.

Die Kulturwissenschaftlerin, Kolumnistin und Podcasterin vereint gut recherchierte Quellen und persönliche Erfahrungen und bietet damit einen guten Rundumblick in die Problematik der sich verschlechternden mentalen Gesundheit, die sich nicht zuletzt durch aktuelle weltgeschichtliche Ereignisse verstärkte.

Eine der wichtigsten Sachbuchneuerscheinungen, die jede*r lesen sollte!

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