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Persönliche Lese- tipps

Evelyn empfiehlt:

Der Geschmack von Apfelkernen

Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena

Erinnern ist eine andere Art von Vergessen – Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena







Wie sieht der Garten im Winter aus? An diese und viele weiteren Fragen ihrer Kindheit erinnert sich Iris, als sie zum Haus ihrer Großmutter Bertha zurückkehrt. Ihr wollte Bertha das Haus in Boothven vererben – eine gute Entscheidung meinte ihr Anwalt – und musst sich nun entscheiden, ob sie das Erbe annimmt.

Der Anwalt spielt bei der Entscheidung dann auch eine bedeutende Rolle.







Der Garten ist ein zentrales Motiv des Romans. Die gesamte Handlung rankt sich darum und die Pflanzen, die darin wachsen. Einige der Pflanzen interagieren sogar mit den Ereignissen rund um sie herum, wenn die Johannisbeeren nach einem traurigen Ereignis weiß werden oder wenn die Äpfel des „Baumes der Erkenntnis“, nach dem Beischlaf von Iris mit ihrem Geliebten, im Juni nochmal reif werden. Und der Geruch der Boskopäpfel weckt viele Erinnerungen an die Zeit, als Iris ihre Ferien in Bootshaven verbrachte und mit ihrer Kusine Rosmarie und Mira spielte. Alternierend erzählt Katharina Hagena von der jugen und der erwachsenen Iris und dem Schachspiel zwischen dem Erinnern und dem Vergessen.







Besonders Bertha wird zum Inbegriff des Vergessens:







„Wurden nur die Menschen vergesslich, die etwas zu vergessen hatten? War Vergesslichkeit einfach nur die Unfähigkeit, sich etwas zu merken? Vielleicht vergaßen die alten Leute gar nichts, sie weigerten sich nur, sich Dinge zu merken. Ab einer bestimmten Anzahl von Erinnerungen musste es doch jedem zu viel werden. Also war Vergessen auch nur eine Form des Erinnerns. Würde man nichts vergessen, könnte man sich auch nicht an etwas erinnern. Das Vergessen war ein Ozean, der sich um Gedächtnisinseln schloss. Es gab darin Strömungen, Strudel und Untiefen. Manchmal tauchten Sandbänke auf und schoben sich an die Inseln, manchmal verschwand etwas. Das Hirn hatte Gezeiten.“



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Evelyn empfiehlt:

Die Kunst des klaren Denkens

Die Kunst des klaren Denkens von

Die Kunst des klaren Denkens und die Kunst des klugen Handelns von Rolf Dobelli







2 Bücher und 104 Denkfehler, die uns allen von Rolf Dobelli schön unter die Nase gerieben werden. Er beschreibt in seinen Büchern Irrwege, die wir besser anderen überlassen sollten mit Beispielen aus dem Alltag.

So heißt es in einem Kapitel, dass Freiwilligenarbeit nur etwas für Stars sei. Er bringt das Beispiel eines Fotografen, der normalerweise 500 € in der Stunde verdient, aber plötzlich das Gefühl hat er müsse etwas zur Verbesserung der Welt beitragen. Kurzerhand meldet sich der Vorsitzende des Vogelschutzvereines bei ihm und bittet um die Teilnahme an einer Vogelhäuschen Bauaktion. Natürlich möchte er zusagen, weil es gerade zu seiner Situation passt doch, so sagt Dobelli, solle er dieser „Schnapsidee“ nicht nachgehen. Denn es sei viel ein größerer Beitrag zur Verbesserung der Welt getan, wenn er eine Stunde arbeitet, 500 € verdient, einen Schreiner für das Zimmern des Vogelhäuschens anheuert und das Geld, das er verdient spendet, anstatt seine Zeit zu spenden und kein Geld zu verdienen. Andernfalls würde er sogar dem Schreiner noch die Arbeit wegnehmen. Die Situation wurde natürlich in etwas überspitzter Form wiedergegeben, doch dieses Phänomen des Volunteer’s Folly – wie es die Ökonomen nennen – wurde hier authentisch erklärt. Oder? Die Ausnahme von diesem Phänomen bilden Stars, wie im Titel angekündigt. Sie würden dem Event unbezahlbare Publizität verleihen.







Denkfehler über die sich streiten lässt, aber auch solche die seine Berechtigung haben werden in den Büchern anschaulich und mit Witz präsentiert. Die einzelnen Kapitel beschränken sich auf wenige Seiten und werden von wunderschönen Illustrationen von Birgit Lang, El Bocho und Simon Stehle begleitet. Ein Buch, das LeseSTOFF in Häppchen serviert, bei dem die KUNST auch ihren Platz findet. Ein ganz toller Begleiter für Zwischendurch und immer wieder, denn die Kunst besteht auch darin an den Fehlern zu arbeiten.







Für komplex issue #4 verfasst zum Thema Kunst[stoff].







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Evelyn empfiehlt:

Veilchens Feuer

Veilchens Feuer von Joe Fischler

Das Feuer blieb lang aus, schlug dann aber ein wie ein Komet - Veilchens Feuer von Joe Fischler







Valerie Mausers zweiter Fall.







Nach dem ersten Winter in Innsbruck, folgt der erste Sommer für die Ermittlerin. Die Handlung beginnt, wie vom ersten Buch gewohnt, ohne Vorspann.

Vorwort und Nachwort sind weder in Veilchens Winter noch in Veilchens Feuer vorhanden - wären auch überflüssig. Also, direkter Start oder auch „stage dive“ in den neuen Fall mit Valerie Mauser. Ihr steht noch immer dasselbe Team zur Verfügung, einzig und allein der sympathische IT-Spezialist Schmatz darf nun mit ermitteln. Ein Selbstfindungsurlaub wird kurzerhand, sogar sehr breitwillig, von Valerie und Stolwerk abgebrochen, um sich dem neuen Fall anzunehmen. Wolf Rock, die Deutschrock-Legende, gibt sein Abschiedskonzert in Innsbruck und wird im Vorfeld anonym bedroht. Mehrmals erreichen den Star geheimnisvolle Päckchen, dessen Inhalt Drohungen oder etwa ein blutiger Schlüpfer sind. Im Gleichschritt formiert sich eine Online-community, die sich offen und derb auf Facebook über Wolf Rock auslässt – „Voll viral“.







Interessant ist auch die Technik des Autors, indem er zwar aus der Sicht der weiblichen Protagonistin schreibt, aber immer wieder textliche Einschübe in die Handlung macht, aus der Sicht einer weitestgehend unbekannten Person. Damit hat Joe Fischler die Leserschaft dieses Mal schön ausgetrickst und ein tiefes Gefühl des Mitleids bei mir geweckt. Das Tempo der Handlung verläuft in Schüben, in der Mitte des Romans wird es durch die scheiternden Ermittlungen ab und zu etwas langatmig, doch ballt sich die gesamte Energie, analog zum lang ersehnten Auftritt der Lady Gaga Adaption alias Wolf Rock, auf den letzten 50 Seiten.







Manches im Roman wirkt etwas überzogen – wird aber vom Autor so argumentiert: „[...] man lebte in einer Zeit, in der Sexspielzeug und Hausfrauenpornos in Buchform salonfähig waren und Erotik im Marketing nicht mehr wegzudenken war. Die Kirche war zu einer Randerscheinung der Gesellschaft geworden. Für Blasphemie und Ketzerei kam heute niemand mehr auf den Scheiterhaufen. Nicht mal in Tirol“. Manches, wie auch dieses Zitat, treffen genau den Nerv der Zeit. Würde das Abschiedskonzert von Gotthilf Semmelweis (#achtungironie) tatsächlich diese Tage stattfinden, würde es wohl aufgrund einer Drohung, bestimmt abgesagt werden. In Veilchens Feuer wird es eiskalt durchgezogen.







Einige Randgeschichten des Romans, inklusive einer wahrscheinlich beginnenden Love-story, werden wohl im nächsten Roman hoffentlich eine Rolle spielen. Das Ende macht auf jeden Fall Lust auf mehr!







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1001 Nacht

101 Nacht von

Und wenn sie nicht gestorben ist, dann erzählt sie ihm noch heute – 1001 Nacht in der Übersetzung von Claudia Ott







Was für ein Werk! Wer ein besonderes Geschenk sucht, landet damit für Liebhaber schöner und spannender Geschichten bestimmt einen Volltreffer. Und weil die Wahl bei den unzähligen wunderschönen Ausgaben schwerfällt, mein Tipp: Die Übersetzung von Claudia Ott, die uns die arabische Übersetzung erstmals in Deutsch zugänglich gemacht hat!







Eine Ode an uns:







„Unserem großzügigen, hochgebildeten und vornehmen Publikum sei hiermit kundgetan, dass dieses köstliche und sehnlich erwartete Buch mit der Absicht geschrieben wurde, einem jeden nützlich zu sein, der darin liest.

Hier finden sich höchst lehrreiche Lebensgeschichten, dazu wunderbare Gedanken für Menschen von hoher Bildung.“



(zit. nach Ott 2010, S. 7)







Eine der Hauptfiguren ist Schahrasad, für mich nahezu ein Idol, da sie es allein durch ihre Intelligenz geschafft hat, dem Tod zu entgehen. Wie sie das zustande gebracht hat? In der Rahmenerzählung wird erzählt, dass der König Schahriyâr von seiner Frau betrogen wurde und sie tiefgekränkt von seinem Wesir umbringen ließ. Daraufhin war jede Nacht jeweils eine Jungfrau beim König zu Besuch, die am Morgen das Licht der Sonne nicht mehr erblickte. Schahrasad als Tochter des Wesirs, der dem König die Jungfrauen brachte, konnte sich das nicht mehr länger ansehen. Um den Morden ein Ende zu setzen, beschloss sie, selbst in die Höhle des Löwen zu gehen.







„Schahrasad […] hatte viele Bücher, Werke der Literatur und Weisheitsschriften gelesen, auch Werke der Medizin studiert. Sie wusste Gedichte auswendig herzusagen und las mit Vorliebe Überlieferungen zur Geschichte vergangener Zeiten. Alle berühmten Zitate waren ihr bekannt, dazu die Sprüche weiser Richter und Könige, kurzum: Sie war klug, verständig, weise und gebildet, hatte gelesen und studiert.“



(zit. nach Ott 2012, S. 20)







In der Nacht als sie zu ihm kam, floss kein Blut. Schahrasad erzählte dem König jeden Abend eine Geschichte und unterbrach sie an der spannendsten Stelle, damit der König sie aufforderte, in der nächsten Nacht weiterzuerzählen. Mit ihr tauchen wir in Geschichten ein über Basare, weise Kalifen, hinterlistige Händler, vornehme Damen, aber auch mächtigen Zauberinnen. Dschinnen und böse Dämonen bleiben auch nicht unerwähnt. Dabei kontrastieren sich erotisches Vergnügen und harte Schicksalsschläge.







Es gibt natürlich verschiedene Übersetzungen, die sich in Details unterscheiden. So ist für jeden Geschmack etwas dabei. es gibt auch europäische Übersetzungen, die im biederen Märchenstil erzählt sind, anstatt die unverblümte Erotik und die derbe Ausdrucksweise des Originals zu übernehmen.







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Der Prophet

Der Prophet. Der Narr. Der Wanderer von Khalil Gibran

Kleine Weisheiten für Zwischendurch - Der Prophet von Khalil Gibran







Das Buch, geeignet für jede Handtasche, ist wie eine Praline, die wir uns ab und zu gönnen. Ab und zu und nur in kleinen Dosen, da unsere Sinne ansonsten zu schnell abstumpfen und nicht mehr für eine ganzheitliche Erfahrung offen sind.

Der Prophet entstand in 25 Jahren und spricht über die Liebe, die Ehe, die Freundschaft, aber auch vom Tod und der Religion – alles, was uns im täglichen Leben begegnet. Wenn er über die Zeit spricht, verwendet er dieselbe Analogie wie sie auch Hermann Hesse in seinem Siddharta verwendet, nämlich die des Flusses. Und prangert unser Bedürfnis, alles in Zeit messen zu wollen, an und sagt: „Doch das Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit des Lebens bewusst. Und weiß, dass Gestern nichts anderes ist als die Erinnerung von Heute und Morgen der Traum von Heute.“ Sehr schönes Buch mit Fast Food für die Seele.







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Veilchens Winter – Joe Fischler

Veilchens Winter von Joe Fischler

Valerie Mausers erster Fall.







Neue Heimat, neues Glück. Einen Katzensprung vom Goldenen Dachl entfernt wohnt die Protagonistin in einem Appartement im vierten Stock. Alleine, so hat sie es am liebsten. Die Wienerin mit Afro hat es in die Tiroler Landeshauptstadt gezogen, aufgrund ihrer neuen Anstellung beim LKA als Oberstleutnant.

Das Namensschild am Eingang ihres neuen Büros wollte ihr das nicht so ganz glauben, denn dort steht beharrlich Valentin Mauser. Davon lässt sie sich allerdings nicht beirren. Genauso wenig wie sich der Autor Joe Fischler beirren lässt, den Krimi aus der Perspektive einer Frau zu schreiben. Aus der Sicht einer tollpatschigen Frau, die ein spezielles Verhältnis zu Ihren Haaren hat und sich eines Falles annimmt, der ihr ebenso helfen soll ein Stück weit mit ihrer Vergangenheit klar zu kommen. Daher auch der Name Mauser, sie mausert sich gut durchs Leben.







Bei dem Fall geht es um die Entführung von Lizah, der fünf jährigen Tochter des Oligarchenpaars Marinov. Gekidnappt aus eine Gruppe Pommes herumwerfender Kinder, die das Skifahren auf der Nordkette lernen möchten. Die Lösegeldforderung beläuft sich auf 3 Millionen, davon ein Drittel Dollar, ein Drittel Schweizer Franken und ein Drittel Euro. Nachdem die Besitzer des Goldenen Hengstes (ja, der Autor hat eine Vorliebe für skurrile Namen) noch ein Brief mit einem abgetrennten Kinderfinger erreicht, kommt die Ermittlung richtig ins Rollen und Valery ist von nun an unaufhaltsam. Ihr langjähriger Freund und Ex-Kollege Stolwerk steht eines Morgens auch vor Valerys Wohnung und kitzelt ein paar mehr Emotionen aus ihr heraus.







Für jene die Innsbruck kennen ist es toll die Spuren der Ermittlung aufgrund der Ortskundigkeit mitzuverfolgen, allerdings verschärft sich so unser kritischer Blick. Ein paar Klischees verpackt der Autor geschickt und mit Witz in seinem Alpenkrimi und schafft es die „wer ist denn jetzt der Täter?“-Spannung aufrecht zu erhalten! Wenn auch der Fall am Ende gelöst wird, bleibt offen was es mit dem damit verstrickten Fall auf sich hat. Ich freue mich auf Veilchens Feuer (Veröffentlichung am 19.11.), keine Fortsetzung, aber das zweite Buch der geplanten Serie verspricht trotzdem eine Entwicklung der Protagonistin. Nicht unerwähnt bleiben soll di Musik zum ersten Buch: Die Lieder, die dort vorkommen gibt es auf CD dazu.







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Schöne Neue Welt

Schöne Neue Welt von Aldous Huxley

Ein dystopischer Klassiker







Seitdem ich weiß was der Unterschied zwischen einer Utopie und einer Dystopie ist – das sind immerhin komplizierte Wörter – denke ich in Momenten in denen der zweite genannt wird immer an Aldous Huxley und seine bizarre Vorstellung einer Zukunft.

Bei ihm befinden wir uns in einer anderen Zeit, der Raum scheint klar strukturiert, aber für mich klingt das Ganze eher wie ein Alptraum.







Die Zeitrechnung nach Christi gibt es in der Erzählung nicht. Aus n. Chr. wird n. F. – nach Ford. Wenn wir genau sind, befinden wir uns im Jahr 632 n. F., oder in alter Zeitrechnung im Jahr 1908, das Jahr in dem das erste T-Modell von Ford in Detroit produziert wurde. Aber wie sieht nun diese Schöne Neue Welt aus? Für mich eher ein ironisch gewählter Titel, denn Babys werden in Flaschen herangezüchtet und je nach Klasse Alpha, Beta, Gamma, Delta und Epsilon werden ihnen bestimmte Stoffe in differenzierten Mengen zugeführt und so konditioniert, sodass sie sich wie ihre Klassenangehörigen entwickeln. Bokanowsky-Verfahren nennt sich das Ganze.







Der Roman enthält auch eine Handlung, sogar mit etwas Romantik, doch am interessantesten erschien mir der Rest, im Grunde ein Gegenbild zur heutigen Gesellschaft und andererseits eine Übertreibung jener. Das Buch verspricht eine Zeitreise, wobei man am Ende wohl doch froh ist im Jahr 2015 zu sein.







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Der Junge der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio

Ein sogenannter Bestseller







Berthold Brecht wäre bestimmt begeistert gewesen von der Geschichte rund um Christmas, der auf Umwegen ins Radiobusiness kommt und das Medium nutzt, um der US-Amerikanischen Bevölkerung einen Einblick in den Gangsteralltag zu gewähren. Auch wenn er es nicht schafft das Medium zu einem interaktiven Apparat umzufunktionieren, ist die Resonanz seiner Beiträge äußerst positiv, denn er schenkt seinen Zuhörern mit seinen Geschichten Träume.









Die Geschichte spielt Anfang des 19. Jahrhunderts in New York. Prohibition, Einwanderung, neue Medien usw. sind die Themen dieser Zeit. Natale (Christmas) hat gemeinsam mit seiner Mutter eine Grenze überschritten: Sie sind aus Italien eingewandert. Der Grenzübergang hatte zur Folge, dass der junge Einwanderer nicht mehr Natale (ital. Weihnachten) hieß, sondern kurzum in Christmas umbenannt wurde. In New York erwarteten ihn die große Liebe und eine vielversprechende Karriere auf Umwegen. So rettet er ein Mädchen nach einer Vergewaltigung und verliebt sich in dasselbe, aus gutem Hause stammend mit nur vier Fingern an einer Hand. Ein bisschen Klischee ist doch dabei. Auch seine Mutter findet einen skurrilen neuen Lebenspartner und das Leben eines Vergewaltigers, der im Pornobusiness Fuß fasst wird peinlich genau beschrieben. Teilweise kann die Geschichte durchaus verwirrend, brutal und pervers sein, liegt vielleicht daran, dass sie sich nicht in ein bestimmtes Genre einordnen lässt. Trotzdem sehr fesselnd mit Happy End. Mein Fazit: Wenn ein Buch über 800 Seiten schon auf den Bestsellerlisten landet und nicht gerade von J. K. Rowling stammt, darf es sich schon lesen lassen.







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Der kleine Prinz

Der kleine Prinz. Illustrierte, klassische Übersetzung von Antoine de Saint-Exupéry

Bildungslückenfüller







Der kleine Prinz mag auf Anhieb ein harmloses Märchen sein, das bereits über 80 Millionen Mal  verkauft wurde, aber es reichen wenige Klicks im Internet und es rankt sich ein ganzer Mythos rund um die Geschichte des Autors Antoine de Saint-Exupéry.

Ich persönlich habe eine Vorliebe für die Ausgänge von Geschichten vor allem wenn sich daraus Verschwörungstheorien stricken lassen, so ist es auch bei diesem Märchen. Auch wenn ich an dieser Stelle kurz „spoilern“ werde lohnt sich die Lektüre dennoch, da sie voll von Gleichnissen ist, die man nur im Kontext der Geschichte versteht. So ist es auch mit den vielverwendeten Zitat: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Die Geschichte des kleinen Prinzen endet so, dass er nach einem Jahr Aufenthalt auf der Erde wieder nach Hause zu seinem Asteroiden B 612 und seiner geliebten Blume zurückkehren möchte. Er bricht auf und lässt seinen Körper zurück mit den Worten: "Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein."







Der Autor und Berufspilot selbst, der unumstritten viel von sich selbst in die Geschichte hineingelegt hat, hat die Geschichte im Exil in den USA verfasst und ist noch vor der Veröffentlichung aufgebrochen zu einem Aufklärungsflug 1944 von dem er nicht mehr zurückkam. Bis heute wurden seine Überreste nicht aufgefunden – verschollen sozusagen. Saint-Exupéry hat somit 1944 das letzte Mal die Sonne aufgehen sehen – eine Anspielung auf die Szene in der der kleine Prinz erzählt wie gern er sich Sonnenuntergänge ansieht wenn er traurig ist und an einem Tag auf dem kleinen Planeten 43 Mal (laut Wikipedia war die Zahl ursprünglich 44 Mal) untergehen sah, dadurch, dass er auf seinem Planeten mit dem Stuhl immer soweit weiterrückte, dass er den Sonnenuntergang mehrmals beobachten konnte.







Der Autor hat dem Werk auch etwas Zeitgeist eingehaucht, so erlauben manche Passagen eine politische und gesellschaftskritische Interpretation. Einerseits eine Kritik an der Gesellschaft und deren Wertezerfall und andererseits an der damaligen politischen Situation, so sollen die drei Affenbrotbäume etwa das Pendant zu den drei Achsenmächten USA, Italien und Japan sein. Womöglich sind es auch nicht zufällig drei Vulkane auf des kleines Prinzen Asteroiden. Der kleine Prinz gehört zu den 20 meistgelesenen Büchern weltweit, somit war es für mich höchste Zeit diese Bildungslücke zu schließen und mich dem Kanon zu unterwerfen. Das was bei mir hängen blieb war das häufig wiederholte Zitat: „Die Erwachsenen sind wahrhaftig sehr eigenartig.“







Wer noch nicht genug hat, dem empfehle ich folgenden Artikel und die Fortsetzung „Der kleine Prinz kehrt zurück“ von Jean-Pierre Davidts.







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Commedia - Dante Alighieri in deutscher Prosa

Der kleine Prinz. Illustrierte, klassische Übersetzung von Antoine de Saint-Exupéry

Für die Kenner







Als ich letztens in der Buchhandlung war ist mir ein wunderschönes Cover aufgefallen. Bei genauerem Hingucken standen die Begriffe Commedia und Dante Alighieri darauf, vielleicht war auch mein Wahrnehmungsfilter schuld, dass ich unweigerlich auf dieses Buch aufmerksam wurde, immerhin hege ich eine Leideschaft für Dante und seine Konstruktion der Hölle.

Zu meinem Erstaunen handelte es sich hierbei um eine Neuübersetzung von Kurt Flasch, die 2013 erstmals erschien und vor knapp 2 Monaten in einer Neuauflage veröffentlicht wurde.







Bevor ich mein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft begann hätte ich nicht gedacht, dass der oder die ÜbersetzerIn eine signifikante Rolle bei einer Veröffentlichung eines Buches spielt. So hat mich ein Professor bei der Ausarbeitung einer Seminararbeit zum Canto 26 des Inferno der Divina Commedia darauf aufmerksam gemacht, dass Hermann Gmelin einer der besten Dante Übersetzer sei. Das sei nur am Rande erwähnt, denn eigentlich möchte ich über diese Prosaübersetzung kurz sprechen.







Der Übersetzter Kurt Flasch zählt schon ganze 85 Jahre. Er wird als einer der besten Kenner der Mittelalterlichen Philosophie benannt und seine Abkehr vom Christentum sorgte in den Medien für Furore. Auch verfasste er diesbezüglich ein Buch "Warum ich kein Christ bin", das im August 2013 erschien. Dieser Aspekt scheint wiederum besonders interessant in Bezug auf seine Beschäftigung mit Dante, der vielen Gläubigen mit seinem Entwurf der Hölle Furcht einflößte und anhand verschiedener Vergehen zu Lebzeiten die passenden Strafen in den einzelnen Höllenkreisen parat hält. Auch hat Dante als Reisender - angekommen im Paradies - eine Erleuchtung und seine Seele verbindet sich mit der Liebe Gottes. Kurt Flasch ging hier persönlich in die andere Richtung.







Ich bin jedenfalls gespannt auf die Übersetzung, ein bisschen gestöbert hab ich ja schon, aber vorerst hab ich mir den Band mal zum ins Regal stellen gekauft, denn die Commedia liest man nicht einfach mal so.







Präventive Empfehlung zu dieser Lektüre:







Einladung Dante zu Lesen vom selben Autor.







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