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Aufklärung /
Ein Roman | Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 | »Angela Steidele bringt die Epoche der Aufklärung zum Leuchten.« Denis Scheck

Autor: Angela Steidele

Deutsch
2022 - Insel Verlag

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€ 21,99

Inhalt

Kurztext / Annotation

Leipzig im 18. Jahrhundert, in seiner glänzendsten Zeit. Von den Messen tragen die Händler nicht nur Waren, sondern auch Ideen nach ganz Europa. Johann Sebastian Bach vermisst das Universum in Tönen, unterstützt von seiner Frau, der Kammersängerin Anna Magdalena, und seiner ältesten Tochter Dorothea. Derweil erforscht das Ehepaar Gottsched die deutsche Sprache und verbreitet unermüdlich das Licht der Aufklärung. Empört über die Biographie, die Johann Christoph Gottsched nach dem frühen Tod seiner Frau Luise veröffentlicht, beschließt Dorothea Bach, ihre eigenen Erinnerungen zu Papier zu bringen. Es war doch alles ganz anders mit Voltaire, Lessing und dem jungen Goethe! Schließlich leben wir im Zeitalter des hochgelahrten Frauenzimmers!


Leichthändig und heiter zeichnet Angela Steidele in ihrem Roman ein gewitztes Porträt der Aufklärung aus Frauensicht. Mitreißend erzählt sie von Musikern und Buchdruckern, Dichterinnen und Schauspielerinnen, von Turbulenzen des Geistes, wissenschaftlichen Höhenflügen und von der Weltweisheit in der Musik. Historisch versiert, unsere Gegenwart im Blick, schildert sie Schicksalsjahre einer Epoche, in der es kurz möglich schien, Frauen und Männer könnten gemeinsam die Welt zur Vernunft bringen.



Wissenschaftlich recherchieren – literarisch schreiben ist Angela Steideles Markenzeichen in Werken wie Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens (2010), Anne Lister. Eine erotische Biographie (2017), Zeitreisen (2018), Poetik der Biographie (2019) und In Männerkleidern. Das verwegene Leben der Catharina Linck alias Anastasius Rosenstengel, hingerichtet 1721 (2021). Für ihren Roman Rosenstengel (2015) erhielt sie den Bayerischen Buchpreis. Aufklärung. Ein Roman war 2023 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und wurde mit dem Klopstock-Preis für neue Literatur ausgezeichnet. Die Autorin, geb. 1968, lebt in Köln.

Textauszug
Deutsche Gesellschaft

Zu meiner Überraschung bat Professor Gottsched mich kurz nach dem Streit zwischen Caroline Neuberin und Hanswurst Müller zur nächsten Sitzung der Deutschen Gesellschaft. Er habe gehört, dass ich gut lesbar schreibe und Herrn Zedler gelegentlich aushelfe. Ob ich nicht auch einmal für ihn protokollieren könne. Ich spürte Anna Magdalenas Blick im Rücken, als ich das Haus verließ. Sie hatte Christian an der Brust, ihren letzten Sohn.

Nach ihren Statuten traf sich die Deutsche Gesellschaft immer im Haus ihres Seniors, das heißt in der Wohnung der Gottscheds über Breitkopfs Druckerei. Ich freute mich, endlich einmal bei ihnen einzutreten. Der Professor hatte ja nie erfahren, dass seine Frau während der Arbeit am Weihnachtsoratorium bei uns ein und aus gegangen war, und hatte uns deshalb nie zu einem Gegenbesuch eingeladen. Leider ließ sich Mme Gottschedin dann aber gar nicht blicken. Der Professor höchstpersönlich nahm mich in Empfang und führte mich in sein Kollegienzimmer, wo schon etliche mir bekannte, einige unbekannte Herren sowie Mme von Ziegler saßen.

»Als Erstes wollen wir uns mit dem Aufnahmeantrag eines gewissen Angelus Stadeler aus Köln am Rhein beschäftigen. Hat jemand den Namen schon einmal gehört?«

Kopfschütteln und Schweigen in der Runde.

»Er will ein Buch über Leipzig um 1450 veröffentlichen und auf der Titelseite damit werben, Mitglied unserer Deutschen Gesellschaft zu sein. Wie verlangt, hat er das Manuskript zur Prüfung eingesandt.« Der Professor legte die Hand auf einen dicken Stapel eng beschriebener Blätter. »Ich habe das schon einmal durchgesehen und halte diesen Stadeler für einen Wackelkandidaten. Ich schlage vor, wir hören ein paar Seiten und diskutieren dann. - Jungfer Bachin, wenn Sie vielleicht lesen wollen?« Er schob mir den Stapel zu. Gott sei Dank bin ich immer eine gute Vorleserin gewesen. Muss man als Sängerin sein. Vielleicht machte mein Vortrag den Text sogar besser, als er war.

Als ich geendet hatte, blieb es ein Weilchen still, bis Ernesti das Wort ergriff. »Also, dieser Stadeler tut ja so, als ob er selber dabeigewesen wäre, vor dreihundert Jahren.«

»Ja, ist nicht ganz glaubwürdig.« Mizler wiegte seinen Kopf. »Einerseits. Andererseits wirkt es aber sehr unmittelbar, lebendig. Ich hätte gerne noch weiter gehört.«

»Aber ist das legitim, Geschichte so zu erzählen?« Winkler zog das Manuskript zu sich.

»Ist es denn Geschichte? Sind doch mehr so Geschichten.«

»Ein Dichter darf zwar nicht grob gegen die historische Überlieferung verstoßen, einige Freiheiten genießt er jedoch schon.« Der Professor dozierte wie vom Katheder. »Am besten ersinnt er eine zwar mögliche, aber nicht ganz so vorgefallene Begebenheit, mit berühmten Leuten aus der Vergangenheit, denen etwas Ähnliches begegnet ist und die seiner Erzählung ein gewisses Ansehen geben. Das ist wie bei meinem Cato: Tatsächlich wissen wir nicht, ob er eine Tochter hatte. Doch nur Cäsars Liebe zu ihr macht seinen Besuch im Palast des Feindes glaubhaft. Am glücklichsten greift der Dichter also zu historischen Persönlichkeiten, über die man wenig weiß: Da kann er in die Lücken der Überlieferung hineindichten.«

»Aber ist Stadelers Werk dann nicht eher ein Roman als ein Geschichtsbuch?«

»Und wenn dem so wäre, Herr Ludwig? Ich halte Romane für so unterschätzt wie Schauspiele. Die Dichtung kann und muss der Weltweisheit angehören, und daher sind solche Werke wie die von Stadeler zu begrüßen.«

»Finde ich auch«, pflichtete Mizler bei. »Poesie soll ja nicht nur ins Gehirn, sondern auch ins Herz dringen. Wenn Romane oder Tragödien die Zuschauer zu Tränen rühren, leisten sie mehr als jedes Geschichtsbuch. Das ist ja ihr großer Vorzug!«

»Gute und schlechte Beispiele finden wir in der Bibel zur Genüge, die müssen in Romanen und Theaterstücken nicht noch künstlich verm

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Buchdetails

Titel: Aufklärung
Untertitel:Ein Roman | Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 | »Angela Steidele bringt die Epoche der Aufklärung zum Leuchten.« Denis Scheck
Autor:Angela Steidele
Verlag: Insel Verlag
Erscheinungsjahr:2022
Sprache:Deutsch
603 Seiten
ISBN-13: 978-3-458-77493-8

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