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Long Bright RiverOverlay E-Book Reader

Long Bright River /
Roman

Autor: Liz Moore

Übersetzt von: Ulrike Wasel; Klaus Timmermann
Deutsch
2020 - Verlag C.H.Beck

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Inhalt

Kurztext / Annotation
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.
Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. In ihrem enorm spannenden Roman erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey und deren Entfremdung parallel zur Geschichte der Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt. Zugleich entwirft Liz Moore in diesem großen Roman das umwerfend authentische Porträt einer Stadt und einer Gesellschaft in der Krise.

Liz Moore, geboren 1983, hat zunächst als Musikerin in New York gearbeitet und anschließend begonnen Romane zu schreiben. "Long Bright River" ist ihr vierter Roman, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Liz Moore hat für ihre Romane u. a. den Rome Prize erhalten. Sie lebt mit ihrer Familie in Philadelphia.

Ulrike Wasel und Klaus Timmermann arbeiten seit Jahrzehnten als Übersetzer in Düsseldorf.

Textauszug
jetzt

An dem Gleis entlang der Gurney Street liegt eine Leiche. Weiblich, Alter unklar, wahrscheinlich Überdosis, sagt die Zentrale.

Kacey, denke ich. Das ist eine Zuckung, ein Reflex, etwas Scharfes und Unterbewusstes, das in mir lebt und jedes Mal, wenn eine Tote gemeldet wird, dieselbe Botschaft rasend schnell an denselben primitiven Teil meines Gehirns schickt. Dann kommt der rationalere Teil angezockelt, lethargisch, lustlos, ein gehorsamer, träger Soldat, um mich an Wahrscheinlichkeiten und Statistiken zu erinnern: neunhundert Drogenopfer in Kensington letztes Jahr. Keines davon Kacey. Außerdem, so rügt mich dieser Wachposten, hast du anscheinend vergessen, wie wichtig es ist, professionell zu bleiben. Straffe die Schultern. Lächle ein bisschen. Halte das Gesicht entspannt, die Stirn faltenfrei, das Kinn hoch. Mach deinen Job.

Die ganze Zeit habe ich Lafferty für uns auf Einsatzmeldungen von der Zentrale antworten lassen, damit er Übung darin bekommt. Jetzt nicke ich ihm zu, und er hüstelt und wischt sich über den Mund. Nervös.

«2613», sagt er.

Unsere Fahrzeugnummer. Richtig.

Die Zentrale erklärt, dass die Meldung anonym war. Der Anruf kam von einem Münztelefon auf der Kensington Avenue, wo es noch eine ganze Reihe davon gibt, aber meines Wissens nur ein Einziges funktioniert.

Lafferty sieht mich an. Ich sehe ihn an. Ich gestikuliere. Mehr. Frag nach mehr.

«Verstanden», sagt Lafferty in sein Funkgerät. «Over

Falsch. Ich hebe meins an den Mund. Ich spreche klar und deutlich.

«Gibt es genauere Informationen zum Fundort?», sage ich.

Nachdem ich den Anruf beendet habe, gebe ich Lafferty ein paar Tipps, erinnere ihn daran, dass er mit der Zentrale ganz normal sprechen kann - viele Anfänger haben die Neigung, hölzern und betont männlich zu reden, was sie sich wahrscheinlich aus Filmen oder Fernsehserien abgeguckt haben -, und ich erinnere ihn ebenfalls daran, dass er sich von der Zentrale so viele Infos wie nur möglich geben lassen soll.

Doch noch ehe ich fertig bin, sagt Lafferty wieder: «Verstanden.»

Ich sehe ihn an. «Ausgezeichnet», sage ich. «Freut mich.»

Ich kenne ihn erst eine Stunde, aber ich bekomme allmählich ein Gespür für ihn. Er redet gern - ich weiß schon mehr über ihn, als er je über mich wissen wird -, und er ist ein Heuchler. Ein Streber. Mit anderen Worten, ein Angeber. Jemand, der vor lauter Angst davor, für arm oder schwach oder dumm gehalten zu werden, keinerlei Defizite in dieser Hinsicht zugeben kann. Ich dagegen bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass ich arm bin. Mehr denn je, seit keine Schecks mehr von Simon kommen. Bin ich schwach? Wahrscheinlich in gewisser Weise: stur vielleicht, verbohrt, störrisch, unwillig, Hilfe anzunehmen, selbst wenn es gut für mich wäre. Auch körperlich ängstlich: keine Polizistin, die sich als Erste schützend vor einen Freund werfen würde, um eine Kugel abzufangen, keine Polizistin, die sich als Erste bei der Verfolgung eines flüchtigen Täters in den fließenden Verkehr stürzen würde. Arm: ja. Schwach: ja. Dumm: nein. Ich bin nicht dumm.

Heute Morgen bin ich zu spät zur Einsatzbesprechung gekommen. Wieder mal. Ich muss leider zugeben, dass es das dritte Mal in einem Monat war, und ich hasse es, zu spät zu kommen. Eine gute Polizistin ist vor allem eines: pünktlich. Als ich den Gemeinschaftsbereich betrat - ein trister, heller Raum ohne Möbel und nur mit welligen Polizeiplakaten an der Wand geschmückt -, wartete Sergeant Ahearn mit verschränkten Armen auf mich.

«Fitzpatrick», sagte er. «Schön, dass Sie's einrichten konnten. Sie fahren heute mit Lafferty im 2613.»

«Wer ist Lafferty?», fragte ich, ohne zu überlegen. Ich wollte wirklich nicht witzig sein. Szebowski, in der Ecke, lachte laut auf.

Ahearn sagte: «Das da ist Lafferty», und

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Long Bright River
Untertitel:Roman
Untertitel:Übersetzt von: Ulrike Wasel; Klaus Timmermann
Autor:Liz Moore
Verlag: Verlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr:2020
Sprache:Deutsch
414 Seiten
ISBN-13: 978-3-406-74885-1

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