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Die Sündenbraut

Autor: Manuela Schörghofer

Deutsch
2020 - HarperCollins

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€ 8,99

Inhalt

Kurztext / Annotation

Rheinland im 13. Jahrhundert: Seit dem Mord an ihren Eltern ist Fenja bei ihrer Ziehmutter Runhild aufgewachsen und hat von ihr die Kunst erlernt, Toten ihre Sünden zu nehmen. Doch als auch Runhild ermordet wird, bleibt Fenja nichts - bis auf ein Tuch mit eingesticktem Wappen, das der Mörder verloren hat, und der brennende Wunsch nach Rache. Völlig auf sich gestellt, tritt Fenja die gefährliche Reise an und trifft unverhofft auf den Handwerker Gerald. Er behauptet, den Träger des Wappens zu kennen, und bietet ihr seine Hilfe an. Aber kann Fenja dem jungen Mann trauen?



Manuela Schörghofer schreibt seit Jahren erfolgreich spannende und berührende Geschichten, die im Hochmittelalter angesiedelt sind und immer eine gute Prise Humor enthalten. Die quirlige Rheinländerin wohnt mit ihrer Familie im Süden des Bergischen Landes.

Textauszug
Prolog

Sachsen 1234

Der matte Schein des Talglichtes malte die Züge des Toten weicher, als sie je zu Lebzeiten gewesen waren. Fenja atmete tief den harzigen Duft der frisch geschnittenen Tannenzweige ein, mit denen der Raum geschmückt war. Noch übertünchten sie den beginnenden Verwesungsgeruch des verblichenen Kaufmanns.

Fenja drückte das Weidenkörbchen fester an sich. Zwei kleine Brote lagen darin. Sie trat auf den toten Mann zu, der mit einem groben Leinenhemd bekleidet war, dessen Stoff an einigen Stellen abgenutzt wirkte.

»Diese Händler sind doch alle gleich«, murrte Runhild neben ihr. »Im Leben Reichtum gescheffelt, seiner Familie Wohlstand gebracht, und im Tode hüllt ihn sein Sohn in einen besseren Lumpen. Ich hoffe nur, er wird uns den Lohn nicht vorenthalten.« Es schien, als wäre ihr blindes Auge auf den Toten gerichtet, während das gesunde Fenja anfunkelte. »Du bist dir immer noch sicher, dass du seine Sünden auf dich nehmen willst?«

Die junge Frau streckte sich und reckte das Kinn ein wenig vor. Eine schwarze Haarsträhne löste sich aus dem geflochtenen Zopf und umschmeichelte ihre Wange. »Es wird Zeit, dir ein wenig von deiner Güte zurückzugeben, denn ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben. Künftig sollst du die Verfehlungen der Verstorbenen nicht mehr alleine tragen müssen.«

Entschlossen trat Fenja auf den Toten zu, legte ihm einen der handtellergroßen Brotlaibe auf die Brust, den anderen auf den geblähten Bauch. Von der Familie war auf einem kleinen Tisch ein Becher mit verdünntem Rotwein bereitgestellt worden. Fenja griff danach und hielt ihn, mit beiden Händen fassend, zunächst über die Stirn des Verstorbenen.

»Durch Euren plötzlichen Tod konntet Ihr keinem Priester Eure Sünden beichten, keine letzte Ölung empfangen. Ich bin hier, um Euch zu helfen. Übergebt mir Eure Sünden, damit sie zu den meinen werden und Eure Seele befreit in den Himmel aufsteigen kann.«

Fenja senkte den Becher, bis sein Boden kurz die erkaltete Stirn des Toten berührte. Danach wiederholte sie die Zeremonie an den Stellen, wo die Brote lagen.

Runhild musterte ihre Schülerin aufmerksam, nickte hin und wieder. Um den Mund ihrer Ziehmutter glaubte Fenja einen traurigen Zug zu erkennen. Sie stellte den Becher zurück auf den Tisch, nahm das Brot von der Brust und riss ein Stückchen ab. Langsam tunkte sie es in den Wein und sah mit leichtem Schaudern zu, wie die rote Flüssigkeit gierig aufgesogen wurde.

Die Krume in ihrer Hand roch frisch und verführerisch. Ihr Magen knurrte vernehmlich. Ihm schien es gleichgültig zu sein, ob sie mit der Speise die Laster des Kaufmanns auf sich nahm. Für ihn zählte nur, dass Fenja seit dem vorherigen Tag nichts mehr gegessen hatte.

Sie steckte sich das durchweichte Stück Brot in den Mund und verzog das Gesicht. Der Wein schmeckte sauer. Wogen die Sünden des Mannes so schwer und hatten den Trunk verdorben? Tapfer kaute sie weiter, würgte den Bissen hinunter, der zögerlich ihre Kehle hinabrutschte und sich im Bauch scheinbar in einen Stein verwandelte.

»Iss das Brot, ohne es in den Wein zu tauchen, und trinke ihn später«, riet Runhild. »Wenigstens eins von beiden sollte dir munden, wenn du schon seine Seele reinigst.«

Gehorsam aß Fenja zunächst ein Brot und spülte nach. Das war viel besser, auch wenn ihr Gaumen sich zusammenzog und der Mund trocken wurde. Sie unterdrückte den Wunsch, sich zu schütteln. Rasch verzehrte sie auch das zweite Brot und trank den Rest des Weins.

Eine seltsame Schwere überkam sie, was sicherlich nicht nur auf ihren gefüllten Magen zurückzuführen war. Sie hatte die Seelenschuld des Mannes übernommen und würde sie von nun an bis an ihr Lebensende tragen müssen.

Erstaunt bemerkte sie die Tränen in den Augen ihrer Ziehmutter. War Runhild gerührt, weil sie in ihre Fußstapfen trat?

Die ältere Frau blinzelte. »Manchmal denke ich, ich hätte dich damals besser deine

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Die Sündenbraut
Verlag: HarperCollins
Erscheinungsjahr:2020
Sprache:Deutsch
416 Seiten
ISBN-13: 978-3-95967-948-0

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